Vereinsgründung
Interview mit dem Gründungsmitglied Günter Michels
M. Brav: Die Kajuja wurde im Jahr 1962 gegründet. Wie kam man dazu einen Karnevalsverein zu gründen?
Michels: Es bestand im Jahre 1962 eine Unterversorgung an karnevalistischen Aktivitäten in Frechen. Die Frechener Narrenzunft, eine Abteilung der Kolpingsfamilie, welche mit Frechener Kräften begeisterten, lösten sich auf. Als Vereine existierten nur die Prinzengarde und die von den Blauweißen abgespalteten Grünweißen. In Köln hatte sich schon die Kölner KAJUJA gegründet, die viele junge Karnevalisten eine Heimat und Sprungbrett boten. Dieses wollte man in Frechen auch versuchen und die katholischen Jugend veranstaltete 1962 eine Sitzung, in der viele dieser Karnevalisten im alten Frechener Gesellenhaus, umgebaut der heutige Stadtsaal, auftraten. Finanziell war diese Sitzung durch den Stadtverband der katholischen Jugend der Stadt Frechen, unter der geistlichen Leitung vom damaligen Kaplan Schmand von St. Maria Königin und dem Stadtjugendverbandsleiter Hans Meier, abgesichert. Man kann also daraus schließen, es war eine Sitzung der katholischen Jugend Frechens unter dem Namen KAJUJA. Zu dieser Zeit gab es zwar die KAJUJA, aber es war kein eingetragener Verein sondern ein Teil der katholischen Jugend. Die Sitzung war ein großer Erfolg und es folgten noch 2 weitere Sitzungen mit großer Resonanz. Inzwischen wählte man einen Vorstand und die Erfolge forderten dann auch eine Struktur wie bei den etablierten Karnevalsvereinen und so löste man sich von der katholischen Jugend, gab sich eine Satzung und den Namen KAJUJA Frechen e.v.1962.
M. Brav: Was bedeutet der Name Kajuja? Warum gerade der Name Kajuja?
Michels: Der Name KAJUJA setzt sich zusammen aus den ersten beiden Buchstaben der Katholischen Jugend und aus dem letzten Teil des karnevalistischen Schlachtrufes AJUJA. Der Erfolg der Kölner KAJUJA und die Bindung zu ihnen war der Grund für die Namensgebung.
M. Brav: Welche Personen kamen auf die Idee eine Karnevalsgesellschaft zu gründen? Sind diese Personen auch gleichzeitig die Gründungsmitglieder?
Michels: Die Idee zur einer Sitzungsveranstaltung hatte Heinz Stumpf durch seine Verbindung zur Kölner KAJUJA. Heinz Stumpf ist heute Vorsitzender des Gesangvereines der KFBE. Heinz Stumpf, Mitglied der katholischen Jugend begeisterte die Führung der katholischen Jugend und überredete den Spitzenstar der Laienspielschar der katholischen Jugend, Karl Heinz Hungerland die Leitung der Sitzung zu übernehmen. Der Elferrat wurde aus altgedienten Führungspersonen der katholischen Jugend rekrutiert. Dieser Personenkreis ist als Vereinsgründungspersonenkreis zu bezeichnen.
M. Brav: Welche Ziele hatte man damals verfolgt?
Michels: Das erste Ziel war die Durchführung einer Sitzung. Hierfür war der oben genannte Personenkreis deshalb geeignet, da die katholische Jugend damals den 50er Jahren Großveranstaltung wie Stadtjugendtage oder Karnevalsbälle organisierte
M. Brav: Welche Ziele verfolgt der Verein heute?
Michels: Die Zielsetzung im Vergleich zu der Gründerzeit ist umfangreicher geworden. Zu der Zielsetzung eine Sitzung zu gestalten ist noch die allgemeine Funktion zur Erhaltung des Brauchtums und die Mitarbeit im Festkomitee hinzugekommen. Beteiligung am Karnevalszug, Begleitung des Exprinzen, Wagenbau und Pflege eines Senats sind weitere Ziele.
M. Brav: Hat sich die Struktur der Gesellschaft von damals zu heute verändert? In welcher Form?
Michels: Die Struktur des Vereins hat sich insoweit geändert, dass zur Gründerzeit 20-30-jährige Männer, die aus einer Gesinnungsrichtung den Mitgliedsstamm stellten und heute Frauen und Männer aus allen Gesellschaftsschichten aber älteren Datums den Verein tragen.